Verhaltenstherapie ist Teamarbeit

Ein Therapeut kann schlecht etwas für das Gegenüber um- oder neulernen. Diese Aufgabe liegt bei der betreffenden Person. Da Therapeuten den Menschen, die zu ihnen kommen, nicht hinter die Stirn schauen können, brauchen sie auch die Unterstützung des Gegenüber, um zu einer angemessenen Diagnose gelangen zu können, damit ein sinnvolles und für diese Person passendes Behandlungsprozedere gemeinsam erarbeitet werden kann.

Anders ausgedrückt: Selbst noch so gut aus- und weitergebildete Therapeuten können keine Gedanken lesen – was uns jedoch gern unterstellt wird.

Stichwort Teamarbeit: Für eine erfolgreiche Therapie ist die aktive Zusammenarbeit von Person und Psychologin eine notwendige und unerlässliche Voraussetzung.

Entsprechend braucht es notwendigerweise die Mitarbeit der betreffenden Person, welche im Rahmen von Selbstbeobachtung, Verhaltensexperimenten und durch Dokumentieren eigener Gedanken und eigenen Verhaltens einen Zugang zu ihren Motiven, Einstellungen, Maßstäben, Haltungen und Normen sowie Befürchtungen schaffen können. Im Zuge dessen lassen sich Informationen über jene Aspekte gewinnen, welche das eigene Gefühlsleben maßgeblich beeinflussen, steuern und somit die Schwierigkeiten verursachen.

Bei körperlichen Erkrankungen mag es bisweilen reichen, eine Sprechstunde bei einem Arzt aufzusuchen, etwas verschrieben zu bekommen und einzunehmen und dann darauf zu warten, dass sich eine Besserung einstellt. Das funktioniert in der Psychotherapie so nicht! Die Wirkfaktoren, welche zur Genesung führen, befinden sich in der Person selbst. Niemand – außer sie selbst – hat Zugang zu ihrem Inneren!

Somit kann auch niemand von außen gegen den Willen einer Person bei ihr psychische Veränderungen durchsetzen oder bestehende Beschwerden reduzieren.

Ein Therapeut leitet die betreffende Person in einem Termin an, erarbeitet mit ihr notwendige Erkenntnisse und ein für die Person plausibles, individuelles Erklärungsmodell, aus welchem weitere Interventionen hergeleitet werden, welche die betreffende Person unter Anleitung des Therapeuten umsetzen kann. Dadurch kann ein Neu- und Umlernen im Alltag angeregt werden.